Öffnen von Rauchableitflächen bei Räume < 1.600 m²

Omega

Hallo zusammen,

ich bin mir nicht im Klaren wie denn nun die Vorrichtungen zum Öffnen von Rauchableitflächen im Dach bei Räumen < 1.600 m² auszusehen haben.

Unter Abschnitt 5.7.4.2 heiß es ja: … jederzeit zugänglicher Stelle aus leicht von Hand bedient werden können …“

Für die Zuluftflächen wird ein Beispiel für Toranlagen gegeben, die bei Stromausfall z. B. dann mittels Kettenzug geöffnet werden können. Das ist soweit klar.

Wie sieht es nun mit öffenbare Lichtkuppel im Dach aus, die die 1 % Rauchableitfläche bezogen auf die Grundfläche sicherstellen sollen?

In den Erläuterungen zu 5.7.4.2 heißt es u. a., dass es sich bei den Öffnungen zur Rauchableitung nicht um „Rauchabzugsanlagen“ handelt und daher auch keine Anforderungen an den Funktionserhalt zu stellen sind.

Wie sieht das nun in der Praxis aus?

Genügt zum Öffnen der Lichtkuppeln ein normaler Elektroantrieb ohne Funktionserhalt mit Bedienung an gut zugänglicher Stelle? Was ist dann bei Stromausfall? Dann geht halt die Öffnung nicht auf, ist halt so.

Oder brauche ich generell auch eine Batterieversorgung, die bei Stromausfall ein Öffnen ermöglicht, jedoch ohne Funktionserhalt. Oder ist hier eine pneumatische Öffnung über ein Druckluftnetz (wenn vorhanden) die elegantere Lösung?

Wie seht ihr das?

Gruß Gerhard

Benutzer_3278

Hallo

ich würde eine Auslösung über Alarmkasten mit CO2 Steuerflasche vorsehen.

Falls eine automatische Auslösung gefordert wird, kann hier noch ein Thermoelement mit vorgesehen werden.

MFG

A.Langhof

clammer

Hallo Gerhard,

weil es sich nicht um "Rauchabzugsanlagen" handelt, werden auch keine Anforderungen gestellt. Dies betrifft sowohl Funktionserhalt als auch die Bauteile. Eine Akkupufferung ist ebenso nicht notwendig.

Was der Bauherr freiwillig bzw. im Rahmen seiner Betreiberverantwortung tut, steht auf einem anderen Blatt, darunter fällt auch die CO2-Auslösung.

Gruß

C. Lammer

Omega

Hallo zusammen,

besten dank für die Antworten.

Ich sah es eigentlich auch so wie C. Lammer.

Nur was mich eben verunsichert, ist die Tatsache, dass in der aktuellen IndBauRL (Fassung Juli 2014) für die Zuluft (Rolltor) einen "Handbetrieb" (z. B. Kettenzug) gefordert wird, um bei Stromausfall das Tor öffnen zu können, was ja Sinn macht.

Ich interpretiere dann das eher so: Die Öffnungen zur Rauchableitungen müssen zunächst einmal leicht von Hand bedient werden können. Kann ich bei Fenstern im oberen Wanddrittel auch über z. B. Gestänge, Seilzug oder ähnliches realisieren. Geht so auch noch bei niedrigen Raumhöhen mit Lichtkuppeln. Ist der Raum höher und ein "mechanischer Öffnungsmechanismus" scheidet aus, will aber dennoch die Lichtkuppeln zur Rauchableitung nutzen, geht es nach meiner Auffassung nur:

1. elektrisch aber mit Akkupufferung (incl. Wartung Akku), Leitungen jedoch ohne Funktionserhalt oder

2. mit CO2-Auslösung und der entsprechenden Wartung der Mimik oder

3. u. U. über vorhandenes Druckluftnetz.

Ansonsten macht doch der geforderte "Kettenzug" in der Zuluftöffnung keine Sinn, oder sehe ich das total falsch?

Gruß Gerhard

Benutzer_822

die RWA werden normalerweise über Melder (gruppenweise) oder Thermoelemente (einzeln) selbsttätig geöffnet, die Zuluft meist später ... wir haben bei etlichen Hallen die Rolltore (trotz Handbetrieb) erst mal auch an Rauchmelder gehängt, daß sie im Anfangsstadium des Brandes öffnen und Zuluft rein kann. Denn ohne Zuluft kein Abzug, ohne Abzug Verrauchung und Schaden. Es sollten aber keine Kleinteile in der Halle sein, die man "anderweitig verwenden" kann. Bei einem Teppichlager sagte mir der Inhaber: die Rollen trägt keiner weg, da haben wir unsere Last damit ... auch eine Ansicht. mfg Schächer

clammer

Wir reden hier - IndBauRL Stand 2015 - NICHT von RWA-Anlagen, sondern von "Öffnungen zur Rauchableitung".

Damit bestehen keine Anforderungen, auch keine Rauchmelder, Thermoelemente etc.. Ich muss auch nichts am Anfangsstadium berücksichtigen.

Mag alles sinnvoll sein; baurechtlich gibt es hierfür keine Rechtsgrundlage. Was man freiwillig macht, steht auf einem anderen Blatt.

Der Vollständigkeit hier noch ein Auszug aus den Erläuterungen zur IndBauRL, 5.7.4.2:

"Für die in den Abschnitten 5.7.1.2 und 5.7.2.2 genannten Fenster, Türen und Abschlüsse von Öffnungen zur Rauchableitung werden Vorrichtungen zum Öffnen verlangt und gefordert, dass sie von bestimmten, jederzeit zugänglichen Stellen im Raum oder auch außerhalb des Raumes leicht von

Hand bedient werden können. ...

Da es sich bei Fenster, Türen und Öffnungen zur Rauchableitung nicht (!!!!)um Rauchabzugsanlagen handelt, stellt die Richtlinie über brandschutztechnische Anforderungen an Leitungsanlagen (Leitungsanlagen-

Richtlinie - LAR NRW) keine Anforderungen an den Funktionserhalt dieser Teile ..."

Gruß

C. Lammer

Benutzer_822

wichtig ist, daß Rauch und Wärme abziehen können. Wie man das nennt, ist ziemlich gleich. Aber wenn Rauch und Wärme nicht abziehen, geht die Bude ein. Die Erleichterungen der IndBauRL sind nur möglich w e i l man entraucht, daß die RL schlecht formuliert ist, ist bedauerlich.

Der Planer haftet auch für den erfolg, nicht nur für die wörtliche Abarbeitung der RL, der Erfolg tritt ohne funktionierende Rauch- und Wärmeableitung jedenfalls n i c h t ein, das kenne ich aus eigener Einsatzerfahrung. mfg Schächer / FB Statik

Omega

OK,

mir geht es konkret darum:

Brauche Rauchableitflächen, da Raum < 1.600 m², im Dach also 1 % der Grundfläche (Grundlage: IndBauRL 2014).

Zuluft über Rolltor mit zusätzlichen Kettenzug bei Stromausfall daher offenbar.

Im Dach sind Lichtkuppeln in ausreichender Anzahl für die geforderte geometrische Öffnungsfläche vorhanden. Die Lichtkuppeln sind elektrisch offenbar zum täglichen be- und entlüften.

Bei Stromausfall bleiben sie halt zu. Geht das nun oder eher nicht?

Ich tendiere nun eher zu einer Akkupufferung (Verkabelung ohne Funktionserhalt) oder die öffnen automatisch wenn stromlos.

Sonst macht mein Kettenzug am Rolltor doch keinen Sinn.

Gruß

Gerhard